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Über die Bäuertgemeinde

Hintergründe und Geschichte

Die Bäuertgemeinde Guttannen ist eine privatrechtlich organisierte Körperschaft und repräsentiert eine traditionelle Form der direkten Selbstverwaltung. Der Begriff „Bäuert“ bezeichnet eine Untereinheit einer Gemeinde, die aus mehreren Höfen oder Weilern besteht und sich auf die gemeinschaftliche Organisation und Nutzung von Ressourcen konzentriert. Die Hauptaufgabe der Bäuertgemeinde liegt in der Verwaltung und Pflege gemeinschaftlicher Güter, insbesondere von Alpweiden, Allmenden und Wäldern. Diese Ressourcen werden nach festgelegten Regeln gemeinschaftlich genutzt und unter einem klaren Zeitplan bewirtschaftet. Die zugrunde liegenden Strukturen und Abläufe beruhen auf jahrhundertealten Traditionen, die an die besonderen Anforderungen des Lebens im Bergtal angepasst wurden und sich mit der Zeit entwickelten und veränderten.

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Ein charakteristisches Merkmal der Bäuertgemeinde ist die Tradition der kooperativen Arbeit: Aufgaben wie der Unterhalt von Alpgebäuden, Weiden oder Wegen werden gemeinsam von den Mitgliedern übernommen. Dieser Ansatz stärkt den sozialen Zusammenhalt und trägt zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen bei.
Mit rund 140 Mitgliedern ist die Bäuertgemeinde Guttannen eng mit der lokalen Gemeinschaft verknüpft. Ihr zentrales Entscheidungsgremium ist die Bäuertversammlung, bei der die stimmberechtigten Mitglieder zusammenkommen, um über gemeinsame Projekte und Angelegenheiten zu beraten und zu entscheiden. Die laufenden Geschäfte werden von der Bäuertkommission geführt, die aus gewählten Mitgliedern besteht. Diese Kommission setzt die Beschlüsse der Bäuertversammlung um und sorgt für die Verwaltung des Alltagsgeschäfts sowie die Einhaltung der gemeinschaftlichen Regeln.


Gmeinswärch – Geschichte und Gegenwart
Ein Film über die Bedeutung einer jahrhundertealten Praxis

Ein wichtiger Teil der Bewirtschaftungen von Alpen und Allmenden war die Pflege der Weiden rund um das Dorf. Stets im Frühjahr mussten diese Flächen von Ästen, Laub und Steinen befreit werden. Insbesondere nach (regelmässig auftretenden) Lawinenabgängen war diese Arbeit mit viel Aufwand verbunden. Sie wurde als sogenanntes «Gmeinswärch», also als gemeinsame Arbeit verrichtet, zu der alle verpflichtet waren, die im Sommer Vieh auf die Allmend treiben wollten. Wann wer wie viel zu leisten hatte, war klar geregelt und wurde schriftlich erfasst. Routinierte Abläufe und gemeinsames Arbeiten der Dorfmitglieder verband also die Bewirtschaftung der gemeinsamen Weiden mit der Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturgewalten.
Durch Veränderungen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, insbesondere dem Wandel in der Landwirtschaft, der Einführung der Wasserkraft in der Region in den 1930er Jahren und einer sich zugleich wandelnden Bewirtschaftung der Alpen und Allmenden hat sich die Form und Bedeutung dieses Systems als Eckpfeiler der Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten verändert, auch wenn es nach wie vor durchgeführt wird.

Der Film (2024) beleuchtet das Gmeinswärch aus unterschiedlichen Blinkwinkeln. Zusammen mit der Historikerin Rahel Wunderli lässt Menk Rufibach Menschen aus Guttannen erzählen und geht der Geschichte und Entwicklung des Gmeinswärch nach.


Das Allmendwesen

Peter Schläppi beschrieb im Jahre 1986 das Allmendwesen in der Gemeinde Guttannen.